Aprilia Mana 850 GT

Mana 2010

 
 
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Aprilia Mana 850 GT

Anpassungen:

  • Lenker zu weit vorn und zu niedrig: MV-Lenkeradapter montiert, Bremsleitung anders verlegt.
  • Windschutz schlecht (starke Verwirbelungen, Atemnot bei offenem Visier): MRA-Spoiler montiert
  • Ganghebel abmontiert
  • Steckdose im Cockpit eingebaut
  • McCoi-Kettenöler montiert

Weitere Anmerkungen::

  • Wie beschissen die Bremse des Vorgängers Virago war, habe ich erst mit diesem Gerät erfahren: Die Mana bleibt ja wirklich stehen, wenn man bremst!
     
  • Beim Beschleunigen ist man durch die stufenlose Automatik immer im optimalen Drehzahlbereich unterwegs und kann locker mit viel stärkeren Geräten mithalten.
     
  • Es gibt neben der manuellen Schaltung drei Fahrmodi: Touring, Sport und Rain.

    Der Rain-Mode ist laut Handbuch dazu da, "um ein Reißen beim Anfahren durch eine Minderung der abgegebenen Leistung bei niedrigen Drehzahlen zu vermeiden", für Fahrten bei schlecht haftendem Straßenbelag oder im Stadtverkehr.
    Die Auswirkungen, die ich bemerkt habe: Der Motor dreht im Vergleich zum Touring-Mode nicht niedriger, sondern höher und auch der Verbrauch erhöht sich um ca. einen Liter. Mag sein, dass die Gasannahme etwas milder erfolgt, aber für mich ist kein wirklicher Vorteil erkennbar.

    Im Sport-Mode dreht der Motor höher, ist lauter und nerviger, laut diversen Berichten ist die Endgeschwindigkeit damit um ein paar km/h höher. Für mich uninteressant und daher zu vergessen.

    Der Touring-Mode ist die Standardbetriebsart und bei mir ausnahmslos im Einsatz.
     
  • An die Automatik gewöhnt man sich sofort, die Vorteile sind unschätzbar: Beim Anfahren, im Stop And Go-Verkehr, in schnellen Kurven, in Serpentinen, beim Anbremsen, beim Stehenbleiben - es ist immer der korrekte Kraftschluss da. Auch wenn man manuell schaltet, es gibt keinen Ruck im Motorrad.
    Wie sehr das in Fleisch und Blut übergeht, merkt man erst, wenn man wieder mit einem Schalter fährt und beim ersten Stopp das Gerät abwürgt, weil man vergisst, die Kupplung zu ziehen oder in den Leerlauf zu schalten oder wenn man plötzlich in einer engen Kehre merkt, dass man doch vorher um drei Gänge runterschalten hätte sollen.
     
  • Leider bringt die Automatik den meiner Meinung nach größten bzw. teuersten Nachteil mit sich: Laut Wartungsplan ist alle 20.000 km ein Wechsel des Getriebeantriebsriemens fällig. Darauf weist einen der Bordcomputer mit einer BELT-Warnung auch sehr lästig hin.

    Den ersten Service ließ ich bei 20.200 km durchgführen und zahlte 795,- €. Laut Mechaniker war der Riemen völlig abnutzungsfrei, was man aber erst sieht, wenn der Motor offen ist.

    Bei Km 41.500 erschien die BELT-Warnung wieder, diesmal ignorierte ich sie. Bei Km 47.000 kam aber die Verschärfung: Der Bordcomputer schaltete auf den Rain-Modus (sozusagen Notbetrieb) um und der ließ sich nicht ausschalten. Damit ist das Gerät aber praktisch unfahrbar und das bedeutet erneuten Riemenwechsel. Kosten dafür 550,- €, danach erneut der Hinweis des Mechanikers: Absolut keine Abnutzung ersichtlich.

    Nächste BELT-Warnung schon bei Km 55.000, Wechsel bei Km 59.000. Kosten diesmal 315,- € (Mengenrabatt?). Ich konnte aber diesmal dem Mechaniker zusehen, wie er mit dem externen Diagnosecomputer die Neujustierung des Antriebsriemens, die nach dem Wechsel nötig ist (ohne diese bleibt das Gerät im Notbetrieb), durchführte und weiß jetzt, dass ich beim nächsten Mal auf den Antriebsriemenwechsel verzichten und nur mehr die  Justierung (lt. Computer Wartungspunkt "Nullstellung Potentiometer") vornehmen lassen werde. Damit kann ich zumindest einen unnützen Riemenwechsel überspringen.

Tagebuch:

  • Die Mana war für mich immer ausgesprochen wendig, auch und gerade im Vergleich mit anderen Motorrädern. Nach den ersten paar Tausend Kilometern mit der GS ist aber klar, dass diese im Bezug auf Wendigkeit noch einmal in einer anderen Liga spielt.

    Abgesehen von Fahrwerksunterschieden führe ich das auch auf den 180er Hinterreifen der Mana zurück, der auf einer viel zu breiten Felge montiert ist, dadurch komplett flach gezogen wird und deshalb auch bei unspektakulärer Fahrweise nach ein paar Kilometern keinen Angststreifen mehr aufweist.

    Ein testweise aufgezogener 190er-Reifen ist in Wirklichkeit auf dieser Felge schmäler als der 180er und gleichzeitig runder und macht die Mana wendiger. Gegen die GS trotzdem keine Chance.
     
  • Bei Km 63.180 begann das linke Gabelbein zu rinnen, der Tausch der Gabelsimmeringe kostete 366,- €.
     
  • Bei knapp 67.000 Km erschien die nächste BELT-Warnung, also nach nicht einmal 10.000 km. Absolut inakzeptabel, laut Wartungsplan ist ein Wechsel alle 20.000 km nötig, und selbst das hat sich in der Praxis als völlig übertrieben erwiesen. Zum Glück fand ich eine Werkstatt, die die "Nullstellung Potentiometer" ohne Antriebsriemenwechsel durchführte. Diese eigenartige BELT-Warnungsgeschichte klingt sehr nach Geldschinderei, Aprilia Italien gibt dazu auch keine Erklärung ab, Anfragen werden ignoriert.
     
  • Ab Km 69.000 zeigte sich die Lenkung immer störrischer, es musste das Lenkkopflager getauscht werden (670,- €). Das Motorrad stand mehr als ein Monat in der Werkstatt, dafür haben sie beim Zusammenbau den Fühler für den McCoi-Kettenöler völlig sinnfrei wieder montiert und ihn somit unwirksam gemacht.
     
  • Die Mana ist ein ideales Reisegerät, nach der GS das beste Motorrad, das ich je gefahren bin. Die Automatik ist hervorragend und ist gleichzeitig mit den damit zusammenhängenden Kosten (völliger unnötiger häufiger Antriebsriemenwechsel) ein Kostentreiber. Obwohl ich in Summe sehr zufrieden mit dem Gerät war, Aprilia wird auf Grund der riesigen Wartungskosten kein Geschäft mehr mit mir machen.
 
 
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Update: 05.11.2019