Aprilia Mana 850 GT
Anpassungen:
- Lenker zu weit vorn und zu niedrig: MV-Lenkeradapter montiert,
Bremsleitung anders verlegt.
- Windschutz schlecht (starke Verwirbelungen, Atemnot bei offenem
Visier): MRA-Spoiler montiert
- Ganghebel abmontiert
- Steckdose im Cockpit eingebaut
- McCoi-Kettenöler montiert
Weitere Anmerkungen::
- Wie beschissen die Bremse des Vorgängers Virago war, habe ich
erst mit diesem Gerät erfahren: Die Mana bleibt ja wirklich stehen, wenn
man bremst!
- Beim Beschleunigen ist man durch die stufenlose Automatik immer
im optimalen Drehzahlbereich unterwegs und kann locker mit viel
stärkeren Geräten mithalten.
- Es gibt neben der manuellen Schaltung drei Fahrmodi: Touring,
Sport und Rain.
Der Rain-Mode ist laut Handbuch dazu da, "um ein Reißen beim
Anfahren durch eine Minderung der abgegebenen Leistung bei niedrigen
Drehzahlen zu vermeiden", für Fahrten bei schlecht haftendem
Straßenbelag oder im Stadtverkehr.
Die Auswirkungen, die ich bemerkt
habe: Der Motor dreht im Vergleich zum Touring-Mode nicht niedriger,
sondern höher und auch der Verbrauch erhöht sich um ca. einen Liter.
Mag sein, dass die Gasannahme etwas milder erfolgt, aber für mich
ist kein wirklicher Vorteil erkennbar.
Im Sport-Mode dreht der Motor höher, ist lauter und
nerviger, laut diversen Berichten ist die Endgeschwindigkeit damit
um ein paar km/h höher. Für mich uninteressant und daher zu vergessen.
Der Touring-Mode ist die Standardbetriebsart und bei mir ausnahmslos
im Einsatz.
- An die Automatik gewöhnt man sich sofort, die Vorteile sind
unschätzbar: Beim Anfahren, im Stop And Go-Verkehr, in schnellen
Kurven, in Serpentinen, beim Anbremsen, beim Stehenbleiben - es ist
immer der korrekte Kraftschluss da. Auch wenn man manuell schaltet,
es gibt keinen Ruck im Motorrad.
Wie sehr das in Fleisch und Blut übergeht, merkt man erst, wenn man
wieder mit einem Schalter fährt und beim ersten Stopp das Gerät
abwürgt, weil man vergisst, die Kupplung zu ziehen oder in den
Leerlauf zu schalten oder wenn man plötzlich in einer engen Kehre
merkt, dass man doch vorher um drei Gänge runterschalten hätte
sollen.
- Leider bringt die Automatik den meiner Meinung nach größten bzw.
teuersten Nachteil mit sich: Laut Wartungsplan ist alle 20.000 km
ein Wechsel des Getriebeantriebsriemens fällig. Darauf weist einen
der Bordcomputer mit einer BELT-Warnung auch sehr lästig hin.
Den ersten Service ließ ich bei 20.200 km durchgführen und zahlte
795,- €. Laut Mechaniker war der Riemen völlig abnutzungsfrei, was
man aber erst sieht, wenn der Motor offen ist.
Bei Km 41.500 erschien die BELT-Warnung wieder, diesmal ignorierte
ich sie. Bei Km 47.000 kam aber die Verschärfung: Der Bordcomputer
schaltete auf den Rain-Modus (sozusagen Notbetrieb) um und der ließ
sich nicht ausschalten. Damit ist das Gerät aber praktisch
unfahrbar und das bedeutet erneuten Riemenwechsel. Kosten dafür
550,- €, danach erneut der Hinweis des Mechanikers: Absolut keine Abnutzung
ersichtlich.
Nächste BELT-Warnung schon bei Km 55.000, Wechsel bei Km 59.000.
Kosten diesmal 315,- € (Mengenrabatt?). Ich konnte aber diesmal dem
Mechaniker zusehen, wie er mit dem externen Diagnosecomputer die
Neujustierung des Antriebsriemens, die nach dem Wechsel nötig ist
(ohne diese bleibt das Gerät im Notbetrieb), durchführte und weiß
jetzt, dass ich beim nächsten Mal auf den Antriebsriemenwechsel
verzichten und nur mehr die Justierung (lt. Computer
Wartungspunkt "Nullstellung Potentiometer") vornehmen lassen werde.
Damit kann ich zumindest einen unnützen Riemenwechsel überspringen.
Tagebuch:
- Die Mana war für mich immer ausgesprochen wendig, auch und
gerade im Vergleich mit anderen Motorrädern. Nach den ersten paar
Tausend Kilometern mit der GS ist aber
klar, dass diese im Bezug auf Wendigkeit noch einmal in einer
anderen Liga spielt.
Abgesehen von Fahrwerksunterschieden führe ich das auch auf den
180er Hinterreifen der Mana zurück, der auf einer viel zu breiten Felge montiert ist, dadurch komplett flach
gezogen wird und deshalb auch bei unspektakulärer Fahrweise nach ein
paar Kilometern keinen Angststreifen mehr aufweist.
Ein testweise aufgezogener 190er-Reifen ist in Wirklichkeit auf dieser Felge
schmäler als der 180er und gleichzeitig runder und macht die Mana
wendiger. Gegen die GS trotzdem keine Chance.
- Bei Km 63.180 begann das linke Gabelbein zu rinnen, der Tausch
der Gabelsimmeringe kostete 366,- €.
- Bei knapp 67.000 Km erschien die nächste BELT-Warnung, also nach
nicht einmal 10.000 km. Absolut inakzeptabel, laut Wartungsplan ist
ein Wechsel alle 20.000 km nötig, und selbst das hat sich in der Praxis als
völlig übertrieben erwiesen. Zum Glück fand ich eine Werkstatt, die die
"Nullstellung Potentiometer" ohne Antriebsriemenwechsel durchführte.
Diese eigenartige BELT-Warnungsgeschichte klingt sehr nach
Geldschinderei, Aprilia Italien gibt dazu auch keine Erklärung ab, Anfragen
werden ignoriert.
- Ab Km 69.000 zeigte sich die Lenkung immer
störrischer, es musste das Lenkkopflager getauscht werden (670,- €).
Das Motorrad stand mehr als ein Monat in der Werkstatt, dafür haben
sie beim Zusammenbau den Fühler für den McCoi-Kettenöler völlig
sinnfrei wieder montiert und ihn somit unwirksam gemacht.
- Die Mana ist ein ideales Reisegerät, nach der GS das beste
Motorrad, das ich je gefahren bin. Die Automatik ist hervorragend und
ist gleichzeitig mit den damit zusammenhängenden Kosten (völliger
unnötiger häufiger Antriebsriemenwechsel) ein Kostentreiber. Obwohl
ich in Summe sehr zufrieden mit dem Gerät war, Aprilia wird auf
Grund der riesigen Wartungskosten kein Geschäft mehr mit mir machen.
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